Radio Luxemburg
In den 60 er Jahren gab es keinen Tag ohne die "fröhlichen
Wellen"...
Als Kinder und Jugendliche hörten wir bis weit in
die 70er Jahre hinein
täglich Radio Luxenburg auf Mittelwelle, mit den aktuellsten
deutschen
Schlagern .
Damals gefiel uns der lockere fröhliche Moderations- stil aller
Sprecher und Sprecherinnen, dieses " auf du und du" mit den
Hörern,
offen, ungezwungen, flott und peppig.
Moderatoren wie Camillo Felgen, Dieter Thomas Heck, Frank Elstner,
Jochen Pützenbacher, " Helga" und " Monika " waren die Garanten
für
moderne Unterhaltung .
Da wurde auch öfters mal gelacht und geblödelt, nicht zu
vergleichen mit den damals biederen und lehrhaften Ansagen der
öffentlich - rechtlichen " Anstalten."
Und Frank Elstner quasselte dauernd, dass er doch eigentlich Tim
hieße, aber Radio Luxemburg schon einen Tim hätte, und er
sich deswegen
umbenennen musste.
Zu den populärsten Sendungen gehörte die "Hitparade", mittags
"Die
Luxemburger Funkkantine" , und morgens " Der fröhlich Wecker."
Viele neue Sänger und Sängerinnen stellten regel-
mäßig ihre neuesten
Schallplatten in der Funkkantine vor. Damals gab es noch die aktuelle
A- Seite, und die weniger bekannte B- Seite.
Mit Spannung erwartete ich sonntags die " Hitparade ", geprägt vom
guten alten deutschen Schlager.
Klar, dass wir die neuesten Hits auf einem sog. "Tonbandgerät " ,
aufnahmen , und wehe- ein Moderator quatschte uns in die Musik rein....
Meine Eltern schimpften zwar jedesmal: " Nu mach mal die
Hottentottenmusik aus" , oder: " Immer diese olle Negermusik", aber ich
tat es trotzdem nicht....
Jedes halbe Jahr wurde in Essen oder Dortmund der " goldene Löwe"
für das erfolgreichste Lied verliehen, und sonntag drauf dann
zeitversetzt übertragen.
Auch wenn der erste Platz meistens an Roy Black ging,- spannend war es
immer.
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AFN Music DJ's
Originalautogramm von
Horst Söllner, Immenreuth
Eine Stimme, die wir kaum ver- gessen werden. Er war der DJ
im AFN, der die TOP 40 jeden Samstag verkündet hat. AFN war einer
der Sender, die gerade von jungen Leuten aufgesogen wurde, von den
Musikern, weil sie sich hier, meist ohne Werbeunter- brechung sich auf
dem Laufenden halten konnten, wenn man Englisch konnte, für die
anderen gab es RIAS II.
Historisches zu AFN Radio
Die meisten Hörer hatte AFN Radio Anfang der 60er Jahre. AFN hat
den Musikgeschmack in Deutsch- land wohl auch entscheidend
mitbestimmt. Spätestens in den 70ern aber wanderte das Interesse
der Bevölkerung mehr in Richtung
(deutsches) Fernsehen und die Hörerzahl von AFN Radio nahm stark
ab.
Mit dem Abzug der US-Truppen nach Ende des kalten Krieges schlossen
auch viele AFN-Ein- richtungen, wie z.B. Stuttgart im April 1993 oder
Berlin im Juli '94.
Im Laufe der Zeit hat AFN Einfluß auf das Leben von 11 bis 12
Millionen in Europa stationierten GI´s sowie vermutlich noch mehr
europäischen Zuhören & Zu- schauern genommen. Genaue
Zahlen wurden nie eröffentlicht, denn die Hörerzahlen von AFN
Radio waren (und sind noch)
Militärgeheimnis.
( Quelle: Sinngemäß nach der Ausstellung "60 Jahre AFN" )
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W Werbesprüche,
die in den 70er Jahre jeder kannte
er
kannte sie nicht, die Werbesprüche und Lieder in
den 70 er Jahre.
Es brauchte nur eine Sekunde eines Werbespots und alle sprachen bzw.
sangen sie in meiner Familie mit:
Nichts geht über Bärenmarke,
Bärenmarke zum Kaffee.
Black & Decker, Black & Decker, Black & Decker....
Persil, das weiss man was man hat, guten Abend!
Mein Bac, dein Bac, unser Bac,
Bac ist für uns alle da.
Palmolive, sie baden gerade ihre Finger darin.
Mutti, Mutti, er hat überhaupt nicht gebohrt.
Hallo, Herr Kaiser!
Wenn einem soviel Gutes wiederfährt,
das ist schon einen Asbach Uralt wert.
Im Asbach Uralt ist der geist des Weines.
Mars macht mobil
bei Arbeit Sport uns Spiel.
Komm doch, mit auf den Underberg...
und das bekannteste:
Wer wird denn gleich in die Luft gehen?
Greife lieber zu HB!
dann geht alles wie von selbst.
(siehe auch weiter unten)
Zwischen den Werbespots liefen kleine Trickfilme, im ZDF die
Mainzelmännchen.
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Aus Beat wird Pop
In der Pop-Musikszene herrschte ein
kreatives Durch- und Miteinander vielfältigster Stile: Der Bogen
spannte sich vom androgynen Glamrock, über den Progressive Rock,
über
den Disco Sound des „Saturday Night Fevers“ bis hin zum Underground.
In diesem Musikuniversum wandte ich mich – nach dem Abgang der
besten Pop-Band der Welt , den BEATLES – dem Progressive Rock zu. Ich
hörte ab
nachmittags bis in den späten Abend hinein SWR 3, mit Frank
Laufenberg
und Karlheinz Kögel, den einzigen, die wirklich Musik für die
Jugend
machten.
Der Kofferplattenspieler – für eine Stereoanlage hatte ich kein
Geld – brachte mich leicht kratzend zur „Dark Side of the Moon“ oder zu
den „Pictures of an Exhibition“. Sogenannte „Konzeptalben“, mit langen
Einzelstücken, die man nicht nur nebenbei laufen lassen konnte,
sondern
die einen auch zum Zuhören zwangen. Nicht alles verstand ich,
vieles
erschloss sich erst sehr viel später, im reifen Erwachsenenalter,
beim
Wiederhören.
Meinen ersten Urlaub ganz allein, mit 16, verbrachte ich in London,
dem Mekka der Popkultur, wo denn sonst. Mit den anderen Jungs und
Mädels, die ich in einem mit Jugendlichen überfüllten
Zug kennengelernt
hatte, zog ich jeden Tag von meinem Home Stay los, um diese brodelnde,
damals schon multikulturelle Stadt zu erobern. Es gab Regeln in der
britischen Familie, die ich selbstverständlich einhielt. Wir alle
waren
naiv und ziemlich harmlos. Von diesem London-Urlaub kam ich mehr
anglophil denn je zurück.
England, Schottland und Irland sind noch heute meine liebsten
Urlaubsziele. Nur dass das Interesse für Single Malts selbiges an aktueller Popmusik
längst uberholt hat.
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Als das Rauchen noch
"gesellschaftsfähig" war
Ein Laster muss der Mensch ja haben
Es ist bestimmt schon jedem aufgefallen, dass man in den
Filmen der
60er Jahre unheimlich viele Schauspieler sieht, die eine Zigarette im
Mund haben.
Selbst im "Internationalen Frühschoppen" mit dem unver-gessenen
Werner Höfer qualmte es im Studio oft wie bei einem
Warenhausbrand.
Und Erik Ode als "Der Kommissar" hatte ich nie ohne Zigarette gesehen.
Früher wurde nicht vor den Folgen des Rauchens gewarnt, da war das
Rauchen im Zeichen des immer noch anhaltenden "Wirtschaftswunders" das
Symbol für die Erfolgreichen unserer Gesellschaft.
Was heute die Werbung für Handys ist, war früher die
Zigarettenwerbung.
Da gab es noch den "Duft der großen weiten Welt" mit "Peter
Styvesant" oder "Lord extra."
"Camel" gab es auch schon, aber bei den harten Kerlen war "Reval
ohne Filter", "Eckstein", "Overstolz", "Orienta", "Roth Händle mit
und
ohne Filter"angesagt.
Irgendwann kamen dann auch die ersten Zigaretten speziell für die
Frau heraus, extra schlank und lang:" KIM", in der rot-weissen Packung.
Ich kann mich noch gut erinnern, dass eine Packung Zigaretten 1 DM
kostete, wieviele da aber drin waren, dass weiss ich nicht mehr.
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