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Ich war dabei ...
 
Komisch berührt ist wohl die richtige Beschreibung meines  Seelenzustands, als von meiner Mami 1963 mit 13 meinen ersten Plattenspieler bekam,
zusammen mit 6 zauberhaften Singles
- Wunderland bei Nacht (Bert Kämpfert),
- Elisabeth-Serenade (?),
- Heißer Sand (Mina),
- etwas von Freddy und ach ich weiß nicht mehr.

Ich war musikbegeistert, hatte Akkordeon - (beim alten Ludwig Kastner, Musikhaus Kastner) und Gitarrenunterricht bei Edi Seebach vom Tanzorchester Seebach) gehabt und ich hörte die Schlagerparaden.

Es gab doch noch andere Musik, verdammt?!?

Anfang der 60er Jahre tauchte eine neue, unerhörte Musik auf - lauter und härter, als jede, die man bis dahin zu hören bekommen hatte: Der Beat.

In den Jahren zuvor waren die Deutschen noch hastig damit beschäftigt gewesen, erste Infrastrukturen zu rekonstruieren, die im Verlauf und der Folge des zweiten Weltkrieges zerstört worden waren. Dann entwickelte sich aus der Wiederauf- bauphase ein ökonomischer Boom, der propagandistisch schnell als deutsches Wirtschaftswunder Eingang in die veröffentlichte Meinung fand. Dieses vermittelte Lebensgefühl der Behaglichkeit fand auch in der populären Musik und speziell im Schlager seine Entsprechung.

Die Idole der braven deutschen Jugend Anfang der 60er waren Peter Alexander, Freddy Quinn, Caterina Valente, Lolita, Fred Bertelmann und Lale Andersen, die im Mondschein mit einer Handvoll Heimaterde in der Tasche und der Gitarre in der Hand unter fremden Sternen schmachteten. Doch die Gegenreaktion auf diese selbstzufriedene, satte Gesellschaft ließ nicht lange auf sich warten:

John Lennon

John Lennon





Very rare!

Die "Teenager" oder "Halbstarken" suchten und fanden Anfang
der 60er Jahre neue Idole in England.

Sie kamen bei der Jugend an, und es fanden die ersten Beat- konzerte statt. Die britische Radiostation BBC wurde auf die neue Art der Musik aufmerksam.
 
Einige Bands wurden eingeladen und die ersten Live-Übertra-gungen der neuen Musikrichtung fanden statt. Über die BBC und den angeschlossenen Solda- tensender BFBS wurde die Beat- musik in alle Sende- gebiete der Welt übertragen. Als einer der ersten nicht-britischen Radiosender Europas griff dann Radio Luxemburg Beatmusik auf.











Das Ultimative Magazin für die Fans der Musik von 1960 - 1980
ist zur Zeit sicher die Zeitschrift "GOOD TIMES". Im Bayreuth
gibt es sie am Bahnhof, einfach probelesen. Es lohnt sich!
Bei Erwachsenen war der Begriff Beatmusik negativ besetzt, stand er doch für Rebellion, lange Haare und große Lautstärke.

Jugendsendung im deutschen Fernsehen zu bestaunen: Ab 1964 gab es immerhin die erste echte  DER BEAT CLUB


Beat Club 1965

Der Fernsehsender Radio Bremen (damals noch in Schwarzweiß) begann, britische Musik-gruppen einzuladen und 1965 den Beat-Club ins Leben rief. Unter dessen Moderatoren ragte Uschi Nerke heraus, die von 1965 bis 1972 die Musik präsentierte – und so neben dem auch als „Mister Pumpernickel“ bekannten Briten Chris Howland – zu den bekanntesten Mode- ratoren jener Zeit gehörte. Es bildeten sich in den Großstädten die ersten Beat-Gruppen, zum Beispiel The Lords in Berlin und The Rattles in Hamburg.

Aber auch der Beat-Club wurde in der Folge für viele Familien ein immer wiederkehrender Streitfaktor. Dabei war er doch nur und schon längst Symptom einer sich verändernden Strategie der herrschenden Klasse und der mit ihren Interessen einhergehenden öffiziösen Moralvorstellungen.

Denn Mitte der 60er Jahre war die Jugend zum wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Sie verfügte über Geld und war bereit, es auszu- geben. Nicht nur für die etablierten Konsum-güter, sondern auch für ihre speziellen kultu-rellen Bedürfnisse. Diese Tatsache ließ sich in- strumentalisieren. BRAVO und MUSAIK EXPRESS waren in jeder Schultasche.

Stattdessen gab es angepaßte Schlagerfuzzis wie Peter Kraus, Tommy Kent oder Ralf Bendix, die die amerikanischen Rock-Originale so lange verwässerten und eindeutschten, bis nichts mehr von ihnen übrig war. Oder die sich ihre "Teenagermusik" gleich von der damals marktbeherrschenden deutschen Schlagermafia komponieren ließen. Daneben wurden nur die üblichen Schlager (Ivo Robic, Fred Bertelmann, René Carol und Heidi Brühl), oder ein bisschen Jazz - Oldtime bzw. Dixieland - angeboten. Chris Barber, Papa Bue sowie Max Collie waren angesagt und Ice Cream, Tiger Rag sowie Down By The Riverside ihre Hymnen, die überall in den Jazzclubs, -kellern und -kneipen ertönten.

So ging es bis Anfang 1962. Tony Sheridan wurde zur Hamburger Lokalgröße, hatte mit Skinny Minny seinen ersten Hit und nahm im Juli '61 mit den Beatles für Polydor acht Songs auf, - u.a. My Bonnie und Ain't She Sweet.

Die Beatles in hamburg


STARCLUB HAMBURG

Für die "Halbstarken", war dieser Club eine Offenbarung. Schließlich lief ansonsten seit Bill Haley 1958 bei seiner ersten Deutschland-Tournee in Stuttgart, Essen, Berlin und Hamburg wilde Saal- und Straßenschlachten zwischen seinen Fans und einer knüppelnden, Tränengas einsetzenden Polizei ausgelöst hatte, im Genre Rock rein gar nichts mehr. Eine unglaubliche Hetzkampagne in der Presse hatte dafür gesorgt, daß diese Musik, die für Erwachsene und Obrigkeit als Beginn des abendländischen Untergangs galt, vollständig ausgegrenzt wurde. "Schlußmachen mit diesem unsinnigen und geistlosen Urwaldgetöse, das die Bezeichnung Konzert nicht verdient!" forderte nach den Haley-Krawallen Bild-Leser Jakob Theobald aus Rodenkirchen. Und das wurde gnadenlos umgesetzt.


Ein Manko dieser Szene war aber anfangs noch, dass es ihr zunächst nicht gelang, berühmte Platten- und Rundfunkstars nach Deutschland zu holen. Es gastierten nur mehr oder minder unbekannte Bands, die dann Hits anderer Künstler coverten, selbst die Beatles  machten da noch keine Ausnahme. Von Elvis, Gene  Vincent oder Jerry Lee Lewis konnte man in jener Zeit nur träumen. Außerdem waren  mit Ausnahme des Top Ten alle Läden  recht klein.
Und üblicherweise spielte nach alter Tanzcafétradition auch in den jeweiligen Clubs Wochen lang nur eine einzige Band.
Die Zeit für den Star-Club war also wirklich reif!

Rattles im Starclub

Eines Morgens war St. Pauli mit einem grellen Orange von Plakaten dichtgeklebt. "Die Not hat ein Ende! Die Zeit der Dorfmusik ist vorbei!" wurde darauf verkündet. "Am Freitag, den 13. April, eröffnet der Star-Club die Rock 'n' Twist-Parade 1962 "......

Verlockende Aussichten, aber die Lage des Schuppens mitten im Kiez schreckte zunächst viele Jugendliche und viel mehr noch deren Eltern ab. Aber es sollte nicht lange dauern, bis der Reiz des Verbotenen über alle Vorsicht siegte. Einer der frühen Gäste war Frank Dostal, der später selbst als Sänger der "Wonderland" auf der Star-Club-Bühne stehen sollte:
"Ich war ein halbes Jahr nach der Eröffnung zum ersten Mal da, vorher war ich nur ein paar Mal im Top Ten. In den Star-Club ging man nicht als Bürgersöhnchen, weil es hieß, da seien nur die Rocker. Ich war vorher schon mal in so einem kleinen Lokal in der Freiheit gewesen, und da hab ich sofort eine riesige, blutige Schlägerei gesehen. Das hat sich aber geändert, als ich hörte, daß die Beatles dort wieder
spielten, da hab ich mich dann mal getraut.
Und ich war gleich unheimlich begeistert.  Die Leute hatten alle Anzüge an, Krawatten und Nyltesthemden. Wer damals dazu noch Cowboystiefel besaß, war ganz besonders progressiv.
Sie machten sich sorgfältig zurecht, wenn sie hingingen, das war richtig Ausgehen. In erster Linie ging man ja auch hin, um Musik zu hören und zu tanzen, nicht um rumzuhängen, dazu war der Star-Club zu faszinierend. Jeden Tag war es gerammelt voll. Der Star-Club war schon am Anfang so eine Art Gegenkultur, auch wenn es den Leuten damals nicht so bewußt war. FD"
Dood times

Es gibt nich Restexemplare alter Ausgaben!
Good Times
Good Times

Echt gute Stories, Super Diskografien und jede Menge Information!
1967, Berlin: Es ist nicht nur das Jahr des „Summer of love“ mit der in San Francisco aufblühenden gehenden Hippiesubkultur, auch für die Popmusik-kultur bedeutet 1967 eine Zäsur: Das Ende der Beat-Ära als Epoche der Live-Musik.

Aus Amerika wurden die Diskotheken importiert - nun war es nicht mehr notwendig, regionale Bands aktuelle Hits nachspielen zu lassen. Das jungePublikum hörte lieber das Original auf Tonträger.
Die Kosten für einen Diskjockey und die entsprechen- den Platten oder Bänder waren ohnehin viel geringer als Gagen, Reisekosten und Unterkunft für die häufig wechselnden Bands. Was sich bereits mit den globalen Vermarktungsstrategien der Beatles angedeutet hatte, wurde nach dem Monterey International Pop Festival im Juni 1967, wo u.a. Janis Joplin und Jimi Hendrix ihren internationalen Durchbruch schafften, mehr als deutlich - Pop wurde zum Medienereignis, zum großen Geschäft, die Gagen für internationale Top Acts explodierten. Nach Monterey konnte es sich kein Club mehr leisten Jimi Hendrix oder Cream erneut zu engagieren. Die wachsenden Schwierigkeiten, qualitativ gute Bands, die immer noch für volle Häuser sorgten, buchen zu können, und die aufblühenden Diskotheken führten nun rasch das Ende der Clubkultur herbei: Der Star Club in Hamburg schloss im November 1970 für immer ihre Pforten.                                                            -->
Mit dem weltweiten Erfolg der Beatles Band setzte ab ca. 1965 eine Entwicklung ein, in deren Folge es zu vielfältigen Vermisch- ungen  zwischen Pop (-musik) und anderen Künsten kam, was zu einer Erweiterung der musikalischen und literarischen Mittel und des visuellen Erscheinungsbildes von Pop beitrug. Zwar galt Beat- bzw. Popmusik immer noch als "nicht künstlerisch“ und "bloß jugendlich";  aber als Mittel, ein Massenpublikum anzu- sprechen und ganz real künstlerischen und sozialen Einfluss zu nehmen, schien Pop den anderen Kunstformen wie Literatur, Theater und bildender Kunst, die sich an einen kleinen, elitären Kreis  von Eingeweihten richteten, gleichwohl überlegen.

Während ab Mitte der sechziger Jahre der Einfluss von Bob Dylan ständig stieg und dazu führte, dass die Poptexte literarisch immer anspruchsvoller wurden, ließ sich umgekehrt auch ein vermehrtes Interesse von Poeten an  der Zusammenarbeit mit Popmusiker feststellen

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Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich die Popmusik in der kulturrevolutionär aufgeladenen Stimmung der Jahre 1967/ 68 vom Image  der Beatmusik als bloßer Teenager- Kultur befreite und durch künst-lerische Verfeinerung und technologische Entwicklung neue, auch ältere Publikums-schichten ansprach. Pop war fortan mehr als bloße Unterhaltung - er hatte etwas zu sagen, als Kommentar,  Botschaft, Aufruf in einer politisch-kulturellen Umbruchphase. Sichtbares Zeichen dieser Entwicklung war die Idee, Pop- Festivals zu organisieren.


Die siebziger Jahre begannen tragisch. Kurz hintereinander starben Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morisson und die Beatles trennten sich!

Der Disco-Sound fegte durch die Gassen. Abba gewannen mit “Waterloo” den Grand Prix der Eurovision. Die Youngster tanzten zu Penny McLeans “Lady Bump” und einige wollten schon damals mit Jürgen Drews ins “Bett im Kornfeld”. Julio Iglesias war nicht der Freund von Szene-Gängern, die Schlaghosen und hohe Plateau-Sohlen trugen. Elvis Presley starb am 16. August 1977. Innerhalb einer Woche kamen seine Songs zurück an der Spitze der amerikanischen Hitlisten.

Trotz allem war das Jahrzehnt der Supergruppen angebrochen; zehntausende von Fans strömten zu ihren Live-Konzerten. Der typische Disco-Sound hatte 120 BPM (Beats Per Minute) ... also problemlos zu kombinieren mit der heutigen House-Music. Der erfolgreichste Soundtrack aller Zeiten entstand ebenfalls in den 70ern; es war “Saturday Night Fever” zum Film mit John Travolta und Olivia Newton-John. Über 50 Millionen Exemplare davon wurden weltweit bis heute verkauft.



Links zum Weiterlesen:

http://www.shakin-all-over.de/2.html

http://www.oldiesmusic.com/cal.htm

http://www.scaruffi.com/history/preface.html

http://www.indiepedia.de/index.php?title=Bibliothek_der_Popgeschichte

http://www.rockarchiv.infopartisan.net/starclub/index.html




Sterben der Beatbands

Wichtige Namen: Abba, Aerosmith, Alexandra, Louis Amstrong, Bachman Turner Overdrive, Baker Selection, Russ Ballard, Barclay James Harvest, Count Basie, Shirley Bassey, Bay City Rollers, The Beach Boys, The Beatles, Bee Gees, Bellamy Brothers, Chuck Berry, Ritchie Blackmore, Black Sabbath, Barry Blue, Boney M., David Bowie, Brick, James Brown, Donald Byrd, The Carpenters, David Cassidy, Cher, Chicago, Chi-Lites, Eric Clapton, Jimmy Cliff, Climax Blues Band, Joe Cocker, Lyn Collins, Commodores, Alice Cooper, Creedence Clearwater Revival, Crosby Stills Nash & Young, Crusaders, Miles Davis, Spencer Davis Group, Sammy Davis Junior, Deep Purple, Dr. Feelgood, Fats Domino, Doobie Brothers, The Doors, Carl Douglas, Drifters, Bob Dylan, Eagles, Earth Wind And Fire, Electric Light Orchestra, Duke Ellington, Emerson Lake & Palmer, Davis Essex, Everly Brothers, Fancy, Frank Farian, Bryan Ferry, Ella Fitzgerald, Fleetwood Mac, Four Tops, Peter Frampton, Aretha Franklin, Art Garfunkel, Gloria Gaynor, Genesis, Garry Glitter Band, Greateful Dead, Al Green,


Bill Haley, Albert Hammond, Herbie Hancock, Harpo, Isaac Hayes, Jimi Hendrix, Billie Holiday, The Hollies, Hot Chocolate, Les Humphries Singers, Isley Brothers, Jackson Five, Millie Jackson, Al Jarreau, Jethro Tull, J. Geils Band, Billy Joel, Elton John, Quincy Jones, Tom Jones, Janis Joplin, Journey, Kansas, K.C. and The Sunshine Band, John Kincade, B.B. King, Gladys Knight & The Pips, Kool And The Gang, Kraftwerk, Su Kramer, Kris Kristofferson, Labelle, James Last, Led Zeppelin, John Lennon, Jerry Lee Lewis, Little Richard, Maggie Mae, Manhattan Transfer, Manfred Mann`s Earthband, Peggy March, Bob Marley, Curtis Mayfield, George McCrae, Penny McLean, The Meters, Sonny Jones, Backyard Heavies, Eddie Bo, Betty Harris, Clemon Smith, Skip Easterling, Willie West, Roger & The Gypsies, Allen Toussaint, Robert Parker, Middle of the Road, Bette Midler, Steve Miller Band, Manfred Morgan, Mungo Jerry, Nazareth, Randy Newman, Olivia Newton-John, Ohio Players, The O`Jays, Mike Oldfield, The Osmonds, Gilbert O`Sullivan, Passport, Billy Paul, Pink Floyd, Mel Sanders, The Pointer Sisters, Elvis Presley, Billy Preston, Pussycat, Suzi Quatro, Queen, The Rattles, Otis Redding (1967 bei Flugzeugabsturz gestorben; Erfolge kamen in den 70ern), Smokie, Smokey Robinson, Sailor, Santana, Leo Sayer, Scorpions, Ricky Shayne, Showaddywaddy, Silver Convention, Carly Simon, Simon & Garfunkel, Slade, Percy Sledge, Dusty Springfield, Bruce Springsteen, Alvin Stardust, Edwin Starr, Status Quo, Steely Dan, Steppenwolf, Cat Stevens, Rod Stewart, Stylistics, Donna Summer, Supermax, Supertramp, Supremes, The Sweet, Temptations, Ten CC, Thin Lizzy, Peter Tosh, Ufo, Uriah Heep, Wallenstein, Grover Washington jr, Waterloo & Robinson, Barry White, The Who, Wishbone Ash, Bill Withers, Bobby Womack, Stevie Wonder, Yes, Neil Young, Frank Zappa. Und es gab natürlich noch unzählige weitere Künstler und Formationen, aber die englisch singende Zunft war in Deutschland überall zu hören!





Beatmusik gab es auch in der benachbarten Tschechaslowakei. Eine der Bands spielte u.a. im Café Reissmann in Bischofsgrün. Otto Pilz aus Weidenberg hat für die Zeitung dieses Interview gemacht.

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