Wohl dem, der einen
Direktor hinter sich weiß, der die
außerschulischen Interessen seiner Schüler nicht
nur billigt, sondern diese auch tatkräftig
unterstützt. In unseren Zeiten sicher nichts
Besonderes mehr, vor beinahe fünfzig Jahren eine
Ausnahme.Die „Lazy Bones“ eine Schülerband, ebenso
dem Beat verfallen wie viele andere Jugendliche
dieser Generation, bestehend aus Wolfgang
Rosenbusch, Rolf Weber, Erhard van Toledo und
Werner Moritz, durften 1966 bis 1967 im MGFG
proben und auch das dortige Schlagzeug und (!) den
schuleigenen 3-Watt-Verstärker benützen, eine
Vergünstigung, die nur wenige Bands zur damaligen
Zeit erhielt. Natürlich waren
die „Lazy Bones“ als Gegenleistung verpflichtet,
zu Schulfesten kostenfrei aufzuspielen, oder beim
Fasching im Parkhaus. Van Toledo erstand damals
den Bass (für 200 Mark!) von Ed Hartmann von den
„Fellow Rovers“. Schon ein Jahr später nahmen die
Jungs zusammen mit siebenundzwanzig anderen Bands
am oberfränkischen Talentwettbewerb in Münchberg
teil. Als Vorgruppe für damals angesagte Bands
agierten die Bones auch, durch Vermittlung Reiner
Becks, im Vereinshaus. Mit dem Abitur endete dann
die knapp zweijährige Existenz der Gruppe, die
sich zum Teil bei der „Kapelle Schmidt“, den
„Smittys“ und später den „New Smittys“ wiederfand.
Mit diesen belegten
die jungen Musiker vor allem Säle in der
Fränkischen Schweiz, besaßen aber auch einen
eigenen Fanclub in Lehental, der zu jedem Auftritt
per Bus mitfuhr. Die von Klaus Schmidt in den
Sechzigern gegründete Tanzband spielte bis ca.
1973 zusammen. Werner Moritz, der mir diese, auch
seine Geschichte erzählte, gehört also auch zu der
Gruppe derjenigen Kulmbacher Musikpioniere, die
den modernen Sound selbst für sich entdeckt und
live ihren Freunden und Zuhörern näher brachten.
Er erinnert sich noch an seinen kleinen
Transistorradio, durch den er per Suche auf
Mittelwelle die Station von Radio Luxemburg
einstellte und hier auch erstmals die „Rolling
Stones“ mit „Paint It Black“ oder „Satisfaction“
zu Gehör bekam. Zum Geburtstag erhielt Moritz die
Beatles-Single „I Want to hold your Hand“,
erstand selbst bei Musik Franz in der Oberen Stadt
„She loves you“ und mit „Rubber Soul“, ein damals
revolutionäres Album der Fab Four, da sie hier die
Schwelle von der Beatband zur Popkultur
überschritten, seine erste Langspielplatte für
zwanzig Mark. „Das war damals viel Geld und bei
uns Schülern war Geld knapp.“ Nach dem Studium und
als bis heute jüngster Stadtrat Kulmbachs viel mit
kommunalpolitischen Angelegenheiten beschäftigt,
beendete er vorerst seine Musikerkarriere. Erst
als er nach dreißig Jahren sein politisches Mandat
niederlegte, machte er 2001 mit dem Vorsitz bei
den Kulmbacher Akkordeonfreunden wieder im
hiesigen Musikleben von sich reden. An die frühen
Zeiten denkt er noch gerne, auch an Episoden wie
die, als sich die heuer fünfzig Jahre alt
gewordene Hamburger Gruppe „Rattles“ lockerlässig
im Wohnzimmer bei Wolfgang Rosenbuschs Eltern
räkelte und den sehr talentierten Sohn des Hauses
gleich für sich als Profi verpflichten wollte.
Werner Moritz könnte noch viel verraten, hat in
seiner knapp achtjährigen machte er 2001 mit dem
Vorsitz bei den Kulmbacher Akkordeonfreunden
wieder im hiesigen Musikleben von sich reden. An
die frühen Zeiten denkt er noch gerne, auch an
Episoden wie die, als sich die heuer fünfzig Jahre
alt gewordene Hamburger Gruppe „Rattles“ locker
lässig im Wohnzimmer bei Wolfgang Rosenbuschs
Eltern räkelte und den sehr talentierten Sohn des
Hauses gleich für sich als Profi verpflichten
wollte. Werner Moritz könnte noch viel verraten,
hat in seiner knapp achtjährigen aktiven Beat und
Rockzeit einiges erlebt und wir freuen uns schon
auf den nächsten Kulmbacher Saurierstammtisch am
5. Februar, wenn auch er aus dem Nähkästchen der
Kulmbacher Musikgeschichte der sechziger und
siebziger Jahre erzählen wird.
Aus "Der Bierstädter"
Roland Hermsdörfer
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